Aus dem Vorwort

 
Buch

Burghart Witt
In Bronze gegossene Geschichten

(Kunst in der Region, Band 1)
79 Seiten, 65 farb. Abb., Gb., 20,00 Euro
ISBN 978-3-89728-301-5

  

Zu Beginn

Wenn ich rückblickend den Verlauf meiner künstlerischen Wahrnehmung der Bildhauerei Revue passieren lasse, dann kommt es mir vor, als habe ich zu Beginn auf einem Plateau gestanden, bei dem es rechts in die grünen, schon etwas blühenden Wiesen und geradeaus auf einen Parkplatz ging und links ein von einer Gondel begleiteter Abhang war.

Da stand ich nun und wäre wohl in die Wiesen gegangen, wenn da nicht Tietsche Burmeister als die erste der mich zur Bildhauerei führenden Gondeln des Wissens gewesen wäre. Tietsche, der mich gebeten hatte, beim Sortieren der ihm von Inka Uzoma hinterlassenen Materialien und Unterlagen zu helfen. Als ich danach dann Zuhause war, hatte ich neben vielen neuen Ideen auch das für den Anfang ausreichende Material zum »Mal-Eben-Probieren« in meiner Werkstatt.

Was dann folgte, war ein für mich ungewohntes Wirken, war ein mir bis dahin ungewohntes Tun, welches in seinem Ausdruck des mich Beschäftigens in meiner Werkstatt mehr und mehr sich ausdehnte. Es zeigte sich in selbstgestalteten Tonformen und mit in Ton geformten Gedanken und als hätte ich nie eine andere Absicht bezogen auf den Fortgang meiner Arbeiten gehabt, bin ich, wie von einem Sog geführt, dem Hinweis von Tietsche gefolgt und saß »plötzlich«, aber irgendwie nicht unvorbereitet, Josef Ampft in dessen Kunst-Gießerei in Drensteinfurt gegenüber und damit in den Anfängen meiner nächsten Wissens-Gondel.

Die Eindrücke beim 1. Besuch sind zu umfangreich gewesen, um in einer Kurzfassung davon zu erzählen. Einen aber möchte ich trotzdem hier erwähnen.

Durch mein Praktikum in einer Grauguss-Gießerei war ich bei dem Besuch in Drensteinfurt darauf vorbereitet, von Staub, von Lärm und von einer gewissen Hektik umhüllt und erschüttert zu werden. Bei der Kunst-Gießerei von Josef jedoch war bis auf einen Punkt alles anders. Hier war alles weit entfernt von der industriellen Hektik, hier gingen die einzelnen Arbeitsgänge gleitend ineinander über, und hier gab es auch kein Erschüttern durch einen mit der Erde verbundenen Maschinenpark. Nur eines war ähnlich dem in der Grauguss-Gießerei: Es war der Rauch, es war der Qualm, es war neben dem Mitnehmen der Eindrücke auch das Mitnehmen der Gerüche nach Zuhause.

Soweit meine Betrachtungen aus der Sicht des Plateaus.

Unten am Abhang des Plateaus mich sehend, »unten« vor dem bevorstehenden Buchdruck über das bisher Erreichte, den Abhang hinaufsehend, möchte ich mich hiermit bei den vielen mich führenden Wissens-Gondeln bedanken.

 
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Letzte Änderung: 19.04.2021 · webmaster